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Ein Bericht…!

…über die Restaurierung der Julius Strobel-Orgel von 1858 in Sangerhausen St. Ulrici.

…über die Restaurierung der Julius Strobel-Orgel von 1858 in Sangerhausen St. Ulrici.(OBM P. Dohne)

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  • 1. Der Orgelbauer Julius A. Strobel

   

Julius Alexander Strobel wurde am 07.10.1814 in Bösenbrunn/Vogtland geboren. Er erlernte den Beruf eines Orgelbauers bei Orgelbauer Mende/Leipzig, später arbeitete er bei Kreuzbach/
Borna und bei Schulze/Paulinzella. Von Schulze hatte er einige Bauprinzipien übernommen. Bezeichnend hierfür ist der Prospekt, der unabhängig vom chromatischen Verlauf der Windla-den, erbaut wurde. Strobel übernahm die von Schulze eingeführte Trennung des inneren Auf-baus der Orgel vom Prospekt, die strahlenförmige Tontraktur ohne Wellenbretter und Windla-denkonstruktionen. 1843 eröffnete Strobel in Frankenhausen seine eigene Werkstatt. Hier hei-ratete er 1844 Christine Weißenborn, die Tochter eines Lehrers und Organisten.

 

Julius Strobel baute ca. 50 Orgeln überwiegend für die Kirchen in Thüringen. Er lieferte aber auch zwei Instrumente nach Südafrika und drei nach Holland. Ein bekannter Schüler Strobels war Friedrich Albert Daniel Mehmel (1827-1888), der 1858 die Firma seines Schwiegervaters Matthias Fernau in Stralsund übernommen hatte. Für seine Verdienste im Orgelbau erhielt Strobel am 24.08.1884 die silberne Medaille für Kunst und Wissenschaft vom Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen.  Einige Monate später, am 24.08.1884, verstarb Strobel in Fran-kenhausen dem heutigen Bad Frankenhausen. Seine Söhne Ernst Wilhelm Reinold (1846-1916) und August Hermann Emil Adolph (1857-1922) übernahmen den Betrieb und setzten die Arbeiten bis ungefähr 1922 fort. Ab 1922 gab es den Betrieb „Reinhold Strobel GmbH“ und danach R.Strobel Nchfl. Hoforgelbauanstalt & Pianofabrik Frankenhausen a.K.   

Strobel gehört neben Schulze/Paulinzella und Knauf/Gotha zu den bedeutenden Orgelbauern der 2. Hälfte des 19.Jahrhunderts in Thüringen. 

einige Bilder von der Restaurierung…

  • 2. Daten der Orgel

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    • Erbauer der Orgel:
      Baujahr:
      Manuale:         
      Register:         
      Windladen:      
      Traktur:          
      Standort:        
      Gehäuse:        
      Prospekt: 
            
      Spielschrank:  
      Balg:              
      Motor:            
      Umdisponierung:
      Julius Strobel (1814-1884) / Bad Frankenhausen
      1858
      II/P
      20
      Schleifladen
      mechanisch
      Empore      
      Eiche,  rotbraun gebeizt
      neuromanischer Prospekt um 1892,
       mit stummen Prospektpfeifen
      am Untergehäuse
      Doppelfaltenbalg hinter der Orgel
      „Ventus“,  hoch rechts, ca. 40 Jahre alt
      1948 durch Orgelbauer W.Nürkens / Eisleben
    • 3. Disposition der Orgel

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 1858

I. MANUAL C-d’’’  Hauptwerk
       
01. Bordun     16’   
02. Principal   8’   
03. Hohlflöte   8’   
04. Gedact     8’   
05. Gamba     8’   
06. Octave     4’   
07. Octave     2’   
08. Cornett    ab c12-3f 

09. Mixtur      4f      
10. Trompete 8’    
 
 
II. MANUAL C-d’’’ 
Oberwerk
       
11. Geigenprincipal 8’   
12. Gedact             8’
13. Flauto traverso 8’   
14. Principal           4’   
15. Flauto dolce      4’   
       
       
PEDAL C-c’         
       
16. Violon        16’   
17. Subbass    16’   
18. Octavbass  8’   
19. Violon        8’   
20. Posaune     16’    

Änderungen
 

1948 Flöte  4’

1900 Schweizerflöte 8’,
ab 1948 Quinte 2 2/3’
1948 Mixtur  2-3f

1948 Salicional   8’
 
1948 Schwebung 8’
1900 Aeoline 8’, 1948 Octave 2’
 

 
 
 
1948 Choralbass  4’
1948 ausgelagert

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  • 4. Geschichte der Orgel

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1858 erbaute Julius Strobel aus Frankenhausen die Orgel in der Ulrichkirche zu Sangerhausen. Sie ist eine mechanische Schleiflade mit 20 Registern, die sich auf zwei Manuale und dem Pe-dal verteilen. Die Orgel steht auf der Empore. Der Spielschrank befindet sich vorn am Unter-gehäuse des Instrumentes. Hinter einem Blindprospekt steht stehen durch einen Stimmgang getrennt die in Bass- und Diskant geteilte Windlade des Hauptwerkes mit chromatischem Ver-lauf. Die Registerfolge baut sich von der Trompete 8’, Mixtur 4f zum Principal 8’ und dem Bor-dun 16’ auf. Durch einen Stimmgang getrennt liegen die Windladen des Pedals. Sie sind in C- und Cs- Seite ausgeführt, wobei die grossen Pfeifen in der Mitte stehen. Über dem Stimmgang befindet sich das Oberwerk, es ist auch chromatisch angelegt und in Bass- sowie Diskantlade geteilt.
Strobel baute in den Manualen Strahlenmechaniken und verwendete nur im Pedal ein Wellen-brett. Die gesamte Anlage ist solide, robust  und gut zugängig aufgebaut. Bemerkenswert sind die Registerzugstangen an der Turmwand zum Oberwerk. Der Doppelfaltenbalg mit der Tret-einrichtung befindet sich hinter dem Pedal.
 
1892 wurde das Gehäuse mit dem heutigen Prospekt neu in Stil der Neuromanik angefertigt. Die drei Prospektfelder sind mit 23 stummen Pfeifen aus Zink gefüllt. Die grösste Pfeife im Mit-telfeld mit einer Körperlänge von 2600 entspricht dem 16’ H. Die Pfeifen sind in der Länge an-gestückelt, sie haben eingelötete Rundlabien aber keine Kerne. Der Aufbau der Prospektfelder:     

 7   –    9   –   7

Um 1900 wurden zwei Register entfernt und gegen Register des damaligen Zeitgeschmackes ausgetauscht. 

  • 1. Schweizerflöte 8’ für Cornett     2-3f   I. Manual
  • 2. Aeoline             8’ für Principal    4’       II. Manual

 

1948 gab es im Sinne der Orgelbewegung, die die obertönige Barockorgel als das Klangideal ansah, Änderungen in der Disposition. Dabei wurden Grundstimmen gegen obertönige Register ausgewechselt, Register geändert oder innerhalb der Werke auf den Windladen getauscht. Die Veränderungen haben sich in der späteren Zeit als Fehler erwiesen, weil die Grundsubstanz mit der obertönigen Ergänzung oft nicht zusammen passten und somit einen Spaltklang ergaben.  Es wurden 7 Register verändert und die Posaune 16’ stillgelegt. Die stark verwurmten Holzbecher der Posaune 16’ mussten entsorgt werden.  
 
  • Flöte              4’        für Gamba                8’  I. Manual
  • Quinte           2 2/3’  für Schweizerflöte   8’  I. Manual
  • Mixtur           2-3f     für Mixtur                  4f I. Manual
  • Salicional      8’         für Geigenprincipal  8’  II. Manual
  • Schwebung 8’         für Flauto traverso   8’  II. Manual
  • Octave         2’         für Aeoline               8’  II. Manual
  • Choralbass  4’         für Violon                 8’  Pedal
  • Posaune      16’       Stilllegung                     Pedal
 
Während dieser Zeit erfolgte der Einbau eines elektrischen Orgelmotors und damit konnte un-abhängig vom Kalkanten gespielt werden. Dazu musste der vordere Schöpfbalg mit Trethebel entfernt werden.  

Die Orgel wurde seit ca. 30 Jahren nicht mehr gespielt.

 
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  • 5. Zustand der Orgel 2004 vor der Restaurierung

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Nach einer intensiven Besichtigung des Instrumentes durch die Firma W.Sauer am 18.10.2004 wurde festgestellt, dass eine umfassende Restaurierung möglich, sinnvoll und notwendig ist. Sowohl die technische Anlage wie auch das Material des Instrumentes ließen eine sehr gute Qualität und solide Fertigung erkennen. Es wurde der nachfolgende Zustand angetroffen:

  • Die Orgel ist nicht spielbar.
  • Das Instrument ist stark verschmutzt, es gibt Holzwurmbefall. Das Instrument ist mit Folie abgedeckt, sie  wurde aber  teilweise entfernt und bietet somit  heute keinen Schutz  mehr
  • Das Gewölbe über der Orgel muss saniert werden.
  • Das Pfeifenwerk wurde durch Umdisponierungen verändert und teilweise vom Originalplatz auf der Windlade entfernt.
  • Die originalen Strobelmetallpfeifen haben grosse Fussöffnungen und eine kernige Intonation. Die Pfeifen haben Tonlänge, Pfeifenmündungen sind beschädigt.  
  • Die Holzpfeifen haben z.T. starken Holzwurmbefall.
  • Die Zungenregister sind ausgelagert, eine Vollständigkeit konnte dadurch nicht überprüft werden.
  • Die Manualladen haben Wasserschäden, es gibt Durchstecher und die ganze Orgel heult beim Anschalten des Windes. Die Windladen als Kernstück der Orgel sind defekt.
  • Die Tontraktur ist robust gefertigt. Alle Mechanikglieder und Verbindungen sind gross di-mensioniert. Die Traktur ist schwergängig.
  • Der Doppelfaltenbalg und die Kanalanlage sind undicht.
  • Das Gehäuse sollte in der Oberfläche überarbeitet und aufgefrischt werden.
  • Der heute unbestrittene Denkmalwert der Strobel-Orgel und die Bedeutung des Orgelbauers Strobel für den Thüringer Raum und dem südlichen Harzgebiet wird im Gutachten vom 28.08.2003 von Dr.Brülls/Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, eindrucksvoll beschrieben.
  • Die Orgel sollte nach strengen denkmalspflegerischen Grundsätzen restauriert und klanglich auf die Originaldisposition zurückgeführt werden.
  • Wichtig für die geplanten Bauarbeiten in der Kirche ist der Schutz vor weitern Beschädigungen. Das Pfeifenwerk und die geschädigten Windladen, die sowieso in der Werkstatt restauriert werden sollten, müssen ausgebaut und das Instrument abgedeckt und geschützt werden.
  • Die Firma W.Sauer legte am 29.10.2004 das Angebot Nr. 041001 zur Restaurierung der Orgel vor.
  • Der Gemeindekirchenrat erteilte am 08.03.2005 den Auftrag zum Ausbau und zur Einlagerung der Orgel. Der Abbau der Orgel und die Einlagerung in die Werkstatt der Fa. Sauer erfolgte vom 29.08.-02.09.2005.
  • Am 05.12.2008 erteilte der Gemeindekirchenrat St.Ulrici der Fa. W. Sauer den Auftrag zur Restaurierung der Orgel nach dem aktualisierten Angebot Nr. 041001.1 vom 23.11.2007.

 

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  • 6. Die Restaurierung der Orgel

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1. Pfeifenwerk  :    

  • Reinigung und Überarbeitung der Metallpfeifen, verbeulte Pfeifen wurden ausgerundet, alle Lötnähte überprüft.
  • Beschädigte Pfeifenmündungen und Stimmvorrichtungen wurden überarbeitet und nachgelötet, die Bärte gereinigt, die Kapseln der gedeckten Pfeifen nachgedichtet.
  • Überarbeitung der Holzpfeifen, Abdichten der Spunde mit Filz und Leder, defekte Verleimungen wurden beseitigt. 
  • Die Holzpfeifen wurden gegen Holzwurm mit dem Wurmschutzmittel Basiment BV behandelt.
  • Restaurierung der Trompete 8’ I.Manual.
  • Restaurierung der vorhandenen Unterteile der Posaune 16’, dabei mussten einige stark verwurmte Holzköpfe erneuert werden. Die Schallbecher aus Holz wurden 1948 entsorgt. Die Holzschallbecher konnten nach den vorhandenen Stiefeln auf den Pfeifenstöcken und nach Mensur der Posaune 16’ in der Strobel-Orgel in Bad Franken-hausen rekonstruiert werden. 
  • Die Prospektpfeifen aus Zink erhielten einen Oberflächenschutz aus Silberbronze.

2. Rekonstruktion der Register :

Nach eingehender Untersuchung der vorhandenen Register, der Windladen und der Absprache mit der Organistin Martina Pohl konnte die Rückführung bzw. Rekonstruktion der geänderten Register erfolgen:
 
  • 1. Gamba 8’ C– d3 I. Man.  

     C – H    Holz 1858
     c –  h   aus Quinte 2 2/3’ I.Man. angelängt
     c1- fs1 aus Octave 2’ I.Man.                 
     g1- d3 Zinn neu

 

  • 2. Cornett    2 – 3f I.Man.

 
     Nach dem Entfernen des Überstockes konnte der Tonumfang festgestellt werden.
     Beginn ab c1 = 2fach und ab h1 = 3fach.

Zusammensetzung:

     c1  =        2 2/3’ – 1 3/5’ 
     h1  =  4’ – 2 2/3’ – 1 3/5’

     Bei der Rekonstruktion konnten teilweise Pfeifen der Quinte 2 2/3’ übernommen werden.

  • 3. Mixtur     4f      I.Man.    

     Nach dem Entfernen des Überstockes konnten der Tonumfang und die Repetitionspunkte  ermittelt werden.

Zusammensetzung 1948:

     C  =              1 1/3’ – 1’ 
     a  =  2 2/3’ – 1 1/3’ – 1’

Rekonstruktion 2010:

     C =                            1 1/3’ – 1’ – 2/3’-1/2’
     c  =                     2′  – 1 1/3’ – 1’ – 2/3’      
     g  =        2 2/3’ – 2’ – 1 1/3’ – 1’
     g1=  4’ – 2 2/3’ – 2’ – 1 1/3’
                                       

     Bei der Rekonstruktion konnten teilweise Pfeifen der Mixtur 2-3f übernommen werden. 

  • 4.Geigenprincipal 8’ II.Man. 

     C – H Holz neu
     c – e  1858 aus Choralbass 4’ Pedal
     f – d3 Zinn neu

  • 5.Flauto traverso 8’ II.Man. 

     C – D  Transmission mit Gedact 8’ 1858
     Ds– fs  Holz neu
     g– d3  Holz rund 1858 

  • 6. Principal 4’  II. Man.

      C- d3  Zinn Rekonstruktion 2010

  • 7. Violon 8’  Pedal   

      C – c1  Rekonstruktion 2010

  • 8. Posaune 16’  Pedal   

      C – c1  Holzschallbecher Rekonstruktion 2010 

Das Material und die Mensuren wurden nach Strobel rekonstruiert.
Die umgearbeiteten Pfeifen werden zurückgeführt. 

 

(nächste Seite – Fortsetzung: Restaurierung der Orgel){mospagebreak title=5. Fortsetzung: Restaurierung}

3. Windladen :

  • Die Windladen wurden gereinigt, Abbau der Stöcke und Schleifen,
  • Ausbau der Ventile und Pulpeten.
  • Ausspänen und Leimen des gerissenen Grundkörpers.
  • Abrichten der  gespundeten Schleifladen. 
  • Die Berechnung der Ventilschlitze ergab einen viel zu grossen Durchlass, es ist die Hauptursache der schweren Spielart. Der Durchlass wurde durch Einleimen von Hölzern verkleinert. Die Maßnahme ist reversibel.
  • Alle Ventile wurden 2 fach neu mit Schafleder beledert.
  • Einbau neuer Ventilfedern aus Stahl. Die vorhandenen Messingfedern sind im Material ermüdet und halten nicht die Spannung. Sie werden aufgehoben.
  • Überarbeitung der Pulpeten und der Abzugsdrähte.
  • Stöcke und Schleifen werden  wurden neu aufgepasst. Die Stockbohrungen auf der Windlade erhielten Filzscheiben und die Stöcke Ringdichtungen, um das Festsitzen der eichenen Schleifen bei Zunahme der Feuchtigkeit zu verhindern.
  • Überarbeitung der Raster und Anhängungen.
  • Die rekonstruierten Register wurden auf ihren alten Plätzen auf der Windlade aufgepasst, dabei mussten fehlende Rasterbretter erneuert werden. Überstöcke von 1948 wurden entfernt. Die zugedübelten Bohrungen der Schwebung 8’ ab c, wurden für die Flauto traverso 8’ im II. Manual wieder geöffnet.

 

4. Windanlage :

  • Reinigung und Überarbeitung des Doppelfaltenbalges und des Rollenventils.
  • Überarbeitung und Papieren der Kanalanlage. 
  • Winddichten der Anlage. 
  • Der vorhandene Motor „Ventus 13/120, Ausblasöffnung Hoch rechts, 1400 U/min wurde zur Geräuschdämmung und zum Staubschutz in einen Schutzkasten gestellt. 
  • Der Winddruck wurde mit 70 mm WS eingestellt.    

5. Tontraktur :

  • Überarbeitung und Regulierung der  Tontraktur.
  • Austausch verschlissener Teile.
  • Austausch defekter  Abstrakten, Abstraktendrähte und Ledermuttern.
  • Überarbeitung der Winkel, der Stecher, des Pedalwellenbrettes.
  • Alle Trakturglieder wurden auf Halbgang gestellt.  

6. Registertraktur :

  • Überarbeitung der Registerwinkel, Zugstangen, Schwerter und Schleifenangriffe. 
  • Beseitigung von Geräuschen und Leergang. 

7. Spieltisch :

  • Reinigung und holztechnische Aufarbeitung des Spieltisches.
  • Aufarbeitung der Klaviaturen, der Backen und Zierleisten. 8 ausgespielte Knochenbeläge des I. Manuals wurden ausgetauscht.
  • Überarbeitung und Regulierung der Tasten, Winkel und Stecher. 
  • Die Koppeln wurden überarbeitet und reguliert.                     
  • Aufarbeitung der Pedalklaviatur und der Orgelbank.
  • Lieferung einer Noten- und Pedallampe sowie eines dezenten Motorschalters.
  • Die unschönen  elektrischen Schalter im Spieltisch  wurden aus ästhetischen Gründen entfernt.
  • Die Pedalbeleuchtung dient gleichzeitig als Motorkontrolle. 
  • Aufarbeitung der Manubrien mit Nigrosin und Schellack.
  • Die fehlenden Registerschilder aus Porzellan:  Cornett 2-3f, Principal 4’ und das beschädigte Schild Posaune 16’ wurden rekonstruiert.

 

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8. Orgel / Gehäuse :

  • Reinigung sämtlicher Orgelteile und das Orgelinneren.
  • Verschliessbarmachen der Gehäusetüren, Überarbeitung der Schlösser,
  • Lieferung fehlender  Schlüssel.
  • Die aufgearbeiteten Windladen, Kanäle, Ton- und Registertraktur sowie der anderen Orgelteile wurden wieder eingebaut.
  • Es erfolgte eine Wurmschutzbehandlung mit Basiment BV.
  • Das Gehäuse wurde in einem Zusatz gereinigt, abgeschliffen, holztechnisch aufgearbeitet und geölt.

 

9. Intonation / Stimmung :

  • Die restaurierten Register wurden im Betrieb vorintoniert.
  • Die Pfeifen wurden dann wieder registerweise in die Orgel eingebaut und unter Berücksichtigung des Winddruckes von 70 mm WS behutsam intoniert. 
  • Die Intonation wurde von bewährten  Mitarbeitern der Fa. Sauer ausgeführt, die eine lange Erfahrung in der Intonation denkmalgeschützter Orgeln haben. Eine Exkursion an Strobel-Orgeln vertiefte den Klangeindruck und Prinzipien dieser Instrumente.
 

Zum Schluss erfolgt eine Generalstimmung, die vorhandene Stimmton-höhe 448,5 Hz bei 17,5 °C und das gleichstufig temperierte Stimmsystem wurden  beibehalten.  

 
10. Schlußbemerkungen :
 
Die Restaurierung der Julius Strobel-Orgel stellte für unsere Werkstatt eine besondere Herausforderung dar. Nicht mehr vorhandene Register mussten von anderen Orgeln des Erbauers gesichtet und rekonstruiert werden. Nach Abschluss der Arbeiten kann im vollen Umfang die Restau-rierungskonzeption von 2004 mit den bei den Arbeiten gefundenen neu-en Erkenntnissen bestätigt werden.

Die Strobel-Orgel wurde vor dem Verfall gerettet. Das Werk mit seinen musikalischen Möglichkeiten gehört künftig zu den bedeutenden histori-schen Orgeln in Sachsen-Anhalt.

 
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P. Dohne (OBM)